Zur großen Versöhnung bedarf es freilich der Reintegration der von den Militärs tödlich beleidigten muslimischen Brüder. Militärischer Widerstand des islamistischen gegen das säkulare Ägypten ist keineswegs ausgeschlossen. Zumal die islamistische Aggression in Syrien auch die ägyptische Bruderschaft in erhöhte Kampfbereitschaft versetzt hat. Mursi und seine Brüder haben sich voll in die westlich-wahhabitische Aggressionsgemeinschaft gegen das säkulare Syrien eingegliedert und vehement einer ausländischen Militärintervention das Wort geredet.
Äußerungen aus Washington, in denen der Sturz des »demokratisch legitimierten Präsidenten« beklagt wird, lassen vermuten, daß die Obama-Administration vom Machtwechsel in Kairo eher auf dem falschen Fuß erwischt wurde. Der von ihr vollzogene Strategiewechsel von der strikten Gegnerschaft zum politischen Islam zur Nutzung des sunnitischen Sektierertums im Kampf gegen die »Achse des Widerstandes« sieht sich von den Ereignissen in Ägypten konterkariert. Da Washington aber großen Einfluß auf das ägyptische Militär besitzt, wird es den Schaden in Grenzen zu halten versuchen. Doch könnte der jüngste Aufstand eine soziale Dynamik freigesetzt haben, der mit den bisherigen Mitteln des Machterhalts nicht mehr beizukommen sein wird.
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