Woher sollten die Brandenburger Förster wissen, daß der weiland Reichsforstmeister Hermann Göring nicht nur das – wie sie fanden – schöne Gebäude der Revierförsterei Schorfheide bauen ließ, sondern außerdem ein morphinsüchtiger Massenmörder war? Unter dem Titel »Gut bedacht – Forstgebäude des Landesbetriebs Forst Brandenburg« ließen sie für 2014 einen Kalender anfertigen, der für 10,85 Euro zu haben sein sollte. Das Titelfoto zeigte die Revierförsterei Schorfheide und zu lesen war, daß die »1935 auf Befehl des Reichsforstmeisters Göring im Zusammenhang mit dem Erweiterungsbau seines Landsitzes ›Carinhall‹ erbaut« wurde. Die Autoren loben außerdem die »gut angepaßte schwarz-braune Farbgebung«. Mehr zu Göring fiel keinem ein. Unverständlicherweise verfügte das Landwirtschaftsministerium in Potsdam dennoch am Montag, daß 2000 Exemplare vor der Auslieferung einzustampfen seien. Die Begründung lautete: Unsensibler Umgang mit der Vergangenheit. Das läßt fragen, ob nicht mehr gilt, was seit 1949 lang leuchtendes Vorbild in Bundesdeutschland war? Der Gründer der Gestapo, also in gewisser Weise des BND und des Verfassungsschutzes, hatte enorme Verdienste im Kampf gegen den Kommunismus, und Multimillionär war er nebenbei auch, also ziemlich heilig. 1955 bezifferte der Spiegel seine von Bundesbehörden unbehelligte Hinterlassenschaft auf etwa zehn Millionen Reichsmark und Wertpapiere in Höhe von 480000 Reichsmark, die für seine Witwe nach Kriegsende schon einen Gewinn von 40000 Mark abgeworfen hätten. Emmy Göring gehöre dadurch zu den am besten versorgten Hinterbliebenen von Nazigrößen. Die märkischen Waldhüter haben sich lediglich an die natürliche Weltordnung in der Bundesrepublik gehalten, die Zensur ihres Kalenders deutet auf kommunistische Unterwanderung. Hubertus Knabe, übernehmen Sie! (asc)
« Abgeschottetes Amt. Jobcenter reagieren mit Klagen und Strafandrohungen auf veröffentlichte Telefonnummern. Von Susan Bonath – Protest zeigt Erfolge – Fracking jetzt in Deutschland verbieten! Die EU-Kommission will auf ein eigenes Gesetz zur Förderung von Schiefergas (fracking) verzichten. Hierzu Sabine Wils, DIE LINKE. im Europaparlament und Mitglied im Ausschuss für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit: »
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