Wenn ein personifizierter Gott existiert, dann stellen sich mir zahlreiche Fragen. Was motivierte Gott die Menschen zu erschaffen? War er sich nicht selbst genug? Suchte er den allgemeinen Dialog? Was können wir Menschen einem allwissenden Gott Bedeutungsvolles sagen, oder gar beibringen? Wäre es nicht sinnvoller, wenn Gott gleichwertige Gesprächspartner kreiert hätte, statt Menschen, unter denen die Dummen häufiger anzutreffen sind als die Schlauen? Was gab ihm den Impuls so zu handeln wie er laut Bibel handelte? Hat er sich als einsamer Gott zuvor gelangweilt? Falls ja: Wie lange lebte er zuvor ohne eine belebte Welt? Suchte er mit Hilfe seines gigantischen Schöpfungswerkes, das laut Bibel nur in sieben Tagen ausgeführt wurde, die Unterhaltung im Sinne einer allgemeinen Abwechslung, eine sinnvolle Betätigung oder nur Zerstreuung, weil das zuvor herrschende absolute Nichts ihn auf Dauer langweilte?
Wenn der Mensch nach Gottes Ebenbild geschaffen wurde, dann müsste Gott sehr vielseitig sein, was seine Hautfarbe, sein jeweiliges Aussehen und seinen Charakter angeht. Oder gehört zum „Ebenbild Gottes“ nur die Phänoebene, also die äußeren Erscheinungsbilder der Menschen? Wenn sich aber auch der menschliche Charakter in Gott widerspiegelt, dann ist Gott janusköpfig, dann ist er sowohl äußerst aggressiv, regelrecht böse und andererseits auch gütig, letztendlich also sehr widersprüchlich handelnd. Wenn Gott sich in uns spiegelt, dann wechselt sein Charakter zwischen den Eigenschaften von Massenmördern (hierbei denke ich nicht nur an Auschwitz, aber auch) und Albert Schweitzer. Wie kommt er damit klar, wer steht neben ihm, der ihn auf solche vermeidbaren Widersprüche hinweist? Und wenn Gott allwissend ist, in die Zukunft blicken kann, aber auch in die tiefe Vergangenheit: lernt er dazu? Wenn ja: Warum korrigiert er dann nicht seine Fehler? Oder ist all das Schreckliche in der Welt in seinem Sinne?