Wolfgang Huste Polit- Blog

War Gott sich nicht selbst genug, oder warum erschuf er sich den Menschen? Von Wolfgang Huste

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Wenn ein personifizierter Gott existiert, dann stellen sich mir zahlreiche Fragen. Was motivierte Gott die Menschen zu erschaffen? War er sich nicht selbst genug? Suchte er den allgemeinen Dialog? Was können wir Menschen einem allwissenden Gott Bedeutungsvolles sagen, oder gar beibringen? Wäre es nicht sinnvoller, wenn Gott gleichwertige Gesprächspartner kreiert hätte, statt Menschen, unter denen die Dummen häufiger anzutreffen sind als die Schlauen? Was gab ihm den Impuls so zu handeln wie er laut Bibel handelte? Hat er sich als einsamer Gott zuvor gelangweilt? Falls ja: Wie lange lebte er zuvor ohne eine belebte Welt? Suchte er mit Hilfe seines gigantischen Schöpfungswerkes, das laut Bibel nur in sieben Tagen ausgeführt wurde, die Unterhaltung im Sinne einer allgemeinen Abwechslung, eine sinnvolle Betätigung oder nur Zerstreuung, weil das zuvor herrschende absolute Nichts ihn auf Dauer langweilte?
Wenn der Mensch nach Gottes Ebenbild geschaffen wurde, dann müsste Gott sehr vielseitig sein, was seine Hautfarbe, sein jeweiliges Aussehen und seinen Charakter angeht. Oder gehört zum „Ebenbild Gottes“ nur die Phänoebene, also die äußeren Erscheinungsbilder der Menschen? Wenn sich aber auch der menschliche Charakter in Gott widerspiegelt, dann ist Gott janusköpfig, dann ist er sowohl äußerst aggressiv, regelrecht böse und andererseits auch gütig, letztendlich also sehr widersprüchlich handelnd. Wenn Gott sich in uns spiegelt, dann wechselt sein Charakter zwischen den Eigenschaften von Massenmördern (hierbei denke ich nicht nur an Auschwitz, aber auch) und Albert Schweitzer. Wie kommt er damit klar, wer steht neben ihm, der ihn auf solche vermeidbaren Widersprüche hinweist? Und wenn Gott allwissend ist, in die Zukunft blicken kann, aber auch in die tiefe Vergangenheit: lernt er dazu? Wenn ja: Warum korrigiert er dann nicht seine Fehler? Oder ist all das Schreckliche in der Welt in seinem Sinne?

Gott hat die Menschen erschaffen, darunter auch Massenmörder, Faschisten, Genozide, Rassisten, Ausbeuter, Unterdrücker und die Gesellschaftsformation Kapitalismus. Der Kapitalismus vernichtet Menschen, ganze Gesellschaften und zerstört die Umwelt. Musste das alles sein? Wem nützt all das für was? Was nützt all das einem Gott, der recht einsam, allein, “ über alles“ wie ein Despot
willkürlich und widersprüchlich herrscht und die Macht hat, in kürzester Zeit alles zum Besseren hin korrigieren zu können? Welche Erklärungsmuster konstruieren Gläubige in ihren Köpfen, um nicht zu zweifeln an der Sinnhaftigkeit seines alltäglichen Tuns? Ist es nicht so, dass Gott als Krücke von denen missbraucht wird, die sich „dem Weltlichen“ nicht stellen wollen, die sich aus allem heraushalten wollen, weil das letztendlich bequemer ist als die Welt von den zahlreichen Übeln zu befreien? Könnten diese Gläubigen es nicht zumindest einmal versuchen, mit ihren Möglichkeiten, mit Gleichgesinnten?
Was fürchten die Gläubigen, wenn sie dieses und jenes kritisch hinterfragen und letztendlich zur Auffassung gelangen, dass man ohne die Kopfgeburt Gott, die in keinem Zusammenhang mit der Realität steht, besser und friedlicher leben kann? Fürchtet man etwa den allgemeinen Erkenntnisgewinn im Sinne einer rationalen, humanistischen Aufklärung? Was wäre daran zu fürchten, was wäre da die Bedrohung? Ist die Menschheit sich nicht selbst genug, braucht sie unbedingt einen Gott – und wenn ja: warum? Warum projizieren die Gläubigen ihre Vorstellungen von einem guten, friedlichen Leben in ein imaginiertes Geistwesen, in eine Kopfgeburt? Wäre es da nicht realistischer und auch sinnvoller, selbst aktiv zu werden, alleine und organisiert mit Gleichgesinnten? Was spricht dagegen, „die Sache“ in die eigenen Hände zu legen, auf der internationalen Ebene, um die Übel der Welt aktiv und bewusst zu bekämpfen, mit dem Ziel, eine Welt zu kreieren, in der alle ein gutes Leben führen können, eine Welt ohne Umweltzerstörungen, Ausbeutung und Kriege?
Dieser Beitrag wurde am Samstag, 03. September 2022 um 11:25 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Blog abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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