Wolfgang Huste Polit- Blog

IG Metall: Daten des Berichts der Bundesregierung keine Grundlage für Rente mit 67

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17.11.2010
Frankfurt am Main –

Die IG Metall sieht in den Daten des Berichts der Bundesregierung zur Rente mit 67 Jahre keine Grundlage für das Festhalten an der Anhebung der Regelaltersgrenze. Die Zahlen des Berichts sprechen nicht für, sondern gegen die Heraufsetzung des Renteneintrittsalters“, sagte Berthold Huber, Erster Vorsitzender der IG Metall, am Mittwoch in Frankfurt. Nur 15 Prozent der Beschäftigten im Alter zwischen 60 und 65 Jahren arbeiten in einem normalen Vollzeitjob. Viele andere arbeiteten in atypischen und prekären Jobs, wie zum Beispiel Leiharbeiter oder geringfügig Beschäftigte.Das ist kein Ruhmesblatt und schon gar kein Grund zum Jubeln“, kritisierte Huber.

Der IG Metall-Chef bekräftigte die Forderung nach Aussetzen der Rente mit 67. Die Rente mit 67 ist eine Sackgasse. Sie ignoriert die Arbeitsbedingungen in Betrieben und Verwaltungen“, sagte Huber. Allein in der Industrie müsse ein Drittel der Beschäftigten wegen der Belastungen am Arbeitsplatz, wie Schicht-, Nacht- und Wochenendarbeit aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig aus dem Erwerbsleben ausscheiden. Statt der Erhöhung der Regelaltersgrenze sei ein Konzept eines flexiblen Übergangs in die Rente nötig, in dem die Belastungen am Arbeitsplatz und die Dauer der Einzahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung eine wichtige Rolle spielen. Die IG Metall sei bereit, an einem solchen Konzept konstruktiv mitzuarbeiten.

Dieser Beitrag wurde am Donnerstag, 18. November 2010 um 13:40 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Blog abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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Ein Kommentar

  1. Trotz aller Proteste hat das Bundeskabinett am Mittwoch den Gesetzentwurf für die »Rente mit 67« gebilligt. Das gesetzliche Renteneintrittsalter wird demnach ab 2012 schrittweise angehoben, zunächst um einen Monat und ab 2024 um zwei Monate pro Jahr. Für alle, die ab 1964 geboren wurden, gilt dann die Rente mit 67 in vollem Umfang. Wer mindestens 45 Jahre in die Rentenkasse eingezahlt hat, kann auch künftig bei vollen Bezügen mit 65 Jahren aufhören zu arbeiten. Für alle, die vorher in den Ruhestand treten wollen, wird es deutlich höhere Abschläge auf den erworbenen Rentenanspruch geben als bisher. Ausnahmen von der Anhebung des Renteneintrittsalters gelten unter anderem für Schwerbehinderte und bei verminderter Erwerbsfähigkeit.

    Sozialministerin Ursula von der Leyen (CDU) bezeichnete den Beschluß als »notwendig und vertretbar«. Werde das Rentenalter nicht erhöht, bliebe nur eine Kürzung der Renten oder eine drastische Erhöhung der Beitragssätze. Beides wäre ungerecht. Von der Leyen verwies auf positive absolute Zahlen bei älteren Erwerbsfähigen. So habe sich die Zahl der Arbeitslosen über 55 Jahre seit 2000 halbiert, und die Zahl älterer Erwerbstätiger zwischen 55 und 65 Jahren sei von 2005 bis 2009 um mehr als eine Million gestiegen. Derzeit sind allerdings nur gut die Hälfte der Menschen über 55 Jahre überhaupt noch erwerbstätig, und mit steigendem Alter nimmt die Quote rapide ab. In der Gruppe der 60- bis 65jährigen haben lediglich 23,4 Prozent einen sozialversicherungspflichtigen Job und lediglich 15 Prozent in Vollzeit.

    Der Vorsitzende der Linkspartei, Klaus Ernst, bezeichnete den Kabinettsbeschluß in der Leipziger Volkszeitung (Donnerstagausgabe) als »brutalstmögliches Rentenkürzungsprogramm«. Vor allem im Osten, wo die Arbeitslosenquote unter älteren Menschen besonders hoch ist, drohe sehr schnell eine Welle der Altersarmut.

    SPD-Fraktionsvize Olaf Scholz, dessen Partei die Anhebung des Renteneintrittsalters grundsätzlich unterstützt, erklärte, die Beschäftigungszahlen Älterer seien zu gering, um jetzt in die Rente mit 67 einzusteigen. Die Umsetzung dürfe erst beginnen, wenn die Hälfte der 60- bis unter 65jährigen eine reguläre Beschäftigung habe.

    DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach erklärte, »die Rente mit 67 ist für die Beschäftigten unerreichbar und selbst nach den Beitragssatzzielen der Bundesregierung mindestens bis 2020 völlig überflüssig«. Die mit der Maßnahme angestrebte Dämpfung der Beitragssatzentwicklung bei der Rentenversicherung um 0,5 Prozentpunkte bis 2030 stünde »in keinem Verhältnis zu den gravierenden Rentenkürzungen, die dem Großteil der Beschäftigten drohen, weil sie keine Chance haben, bis 67 Jahre zu arbeiten«.

    Der Sozialverband VdK sieht keine realistische Perspektive für alle, bis zur Altersgrenze zu arbeiten. »Wer als über 50jähriger arbeitslos wird, hat kaum eine Chance, einen neuen Job zu finden«, beklagte Verbandschefin Ulrike Mascher. »Noch immer herrscht in den Personalabteilungen der meisten Betriebe der Jugendwahn.« Daher sei die Anhebung des Renteneintrittsalters faktisch eine Rentenkürzung.

    Der Vorsitzende der IG BAU, Klaus Wiesehügel, erklärte für seine Gewerkschaft, die Beschäftigten sollten künftig »arbeiten bis zum Umfallen«. Vor dem Bundeskanzleramt protestierten am Mittwoch Bauarbeiter mit Rollatoren gegen die Rentenpolitik der Bundesregierung.

    Quelle: http://www.jungewelt.de vom 18.11.10

    Comment: Wolfgang Huste – 18. November 2010 @ 14:22

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