Am kommenden Sonntag gründet sich in Bad Neuenahr-Ahrweiler, Hauptstraße 58, in Bad Neuenahr (direkt am Bahnhof Bad Neuenahr) um 16 Uhr die Linksjugend (’solid) Ahrweiler. Wer kann da mitmachen? Linkspolitisch orientierte Jugendliche bzw. junge Erwachsene von 14 bis 35 Jahren. Du bist willkommen!
Am Donnerstag, den 05. Juni, trifft sich DIE LINKE. Kreisverband Ahrweiler zur Mitgliederversammlung um 19 Uhr in den Bahnhofstuben, Bad Neuenahr. Auf der Tagesordnung steht die Analyse der Europa- und Kommunalwahlen.
Anschließend findet wie jeden ersten Donnerstag im Monat der Info- Stammtisch statt.
Diesmal referiert als Gast Dorothée Menzner zum Thema Energiewende: „100 Prozent erneuerbare Energie auch kommunal“. Dorothee Menzner war in der 16. und 17. Wahlperiode Mitglied im Deutschen Bundestag für DIE LINKE, zuletzt energiepolitische Sprecherin der Fraktion.
Gäste sind wie immer herzlich willkommen!
»Mega enttäuscht – statt supergeil«, lautet unter Anspielung auf einen weiteren Konzernwerbespruch der Titel des Protestbriefs. Von den 72 Beschäftigten der Filiale in der niedersächsischen Kleinstadt haben 66 die Petition unterschrieben. Sie berichten darin von versuchter illegaler Kameraüberwachung und davon, daß seit der »Privatisierung« viele Angestellte von schlechter bezahlten Kräften ersetzt wurden. »Das macht uns angst«, heißt es in dem jW vorliegenden Schreiben, das eine ver.di-Delegation am Montag am Unternehmenssitz im ostwestfälischen Minden übergab.
»Wir lieben unsere Arbeit und unsere Kunden, aber was hier im Markt passiert, ist auf Dauer nicht mehr auszuhalten«, so die ver.di-Delegierte Martina Rose in einer Mitteilung der Gewerkschaft. Die neue Eigentümerin der 2011 »privatisierten« Filiale lehne es ab, sich weiterhin an Tarifverträge zu halten. Die Gewerkschaft berichtet von neuen Arbeitsverträgen, die statt des tariflich vorgesehenen Stundenlohns von 14,60 Euro nur sieben Euro festschreiben. »Hier liegt Sittenwidrigkeit vor, es wird Zeit, daß die unhaltbaren Zustände in Winsen/Aller von der Edeka Minden zur Chefsache erklärt werden«, sagte Robert Kirschner, ver.di-Sekretär in Lüneburg.
Die Gewerkschaft appelliert bewußt an die Zentrale der Edeka-Regionalgesellschaft, die auch für die Beschäftigungsbedingungen Verantwortung trage. Schließlich gehöre das Gebäude des Winsener Edeka-Marktes dem Unternehmen. Auch Werbung, Personalabrechnung, Revision und Warenbezug würden vom Konzern bestimmt. »Das einzige, wofür die Mindener Zentrale keine Verantwortung übernimmt, ist für uns – dabei sind wir Edeka«, kritisierte Rose.
Die Filiale in dem südlich der Lüneburger Heide gelegenen Städtchen ist kein Einzelfall. Vielmehr setzt Edeka – mit einem Jahresumsatz von 43 Milliarden Euro (2013) Marktführer im Lebensmitteleinzelhandel – seit einem Jahrzehnt darauf, Standorte an selbständige Einzelhändler zu übergeben. Autark sind diese »Unternehmer« allerdings nicht. Vielmehr besteht ein enges Abhängigkeitsverhältnis: Mietsubventionen durch die Edeka-Immobiliengesellschaft, festgelegte Bezugsquoten und anderweitige Verpflichtungen lassen »den kaufmännischen (eigenverantwortlichen) Spielraum des ›selbständigen‹ Einzelhändlers sehr begrenzt erscheinen«, heißt es in einer 2012 erschienenen Studie des Arbeitsmarktforschers Bert Warich.
Während in den sogenannten Regiemärkten, die direkt von den Edeka-Regionalgesellschaften betrieben werden, üblicherweise Tarifverträge gelten und Betriebsräte existieren, sieht es für die rund 150000 Beschäftigten »privat« betriebener Filialen anders aus. Dort liegen die Stundenlöhne ver.di zufolge vielfach bei 7,50 Euro, zum Teil noch deutlich niedriger.
»Wenn sich das Unternehmen damit rühmt, daß es mit 328000 Beschäftigten der größte private Arbeitgeber ist, dann nehmen wir es beim Wort und sagen: Für all diese Mitarbeiter tragt ihr auch die Verantwortung«, erklärte Katharina Wesenick, ver.di-Sekretärin beim Bundesfachbereich Handel, auf jW-Nachfrage. »Wir wollen Betriebsräte und Tarifbindung auf allen Ebenen des Edeka-Konzerns. Ein Unternehmen mit einem Vorsteuergewinn von 1,34 Milliarden Euro kann sich das allemal leisten.«
Probleme mit Tarifflucht gibt es allerdings nicht nur in den ausgegliederten Filialen. Eine der sieben Regionalgesellschaften – die Edeka Hessenring, die fast 8300 Menschen in sechs Bundesländern beschäftigt – ist komplett aus den Tarifverträgen ausgestiegen. Die Beschäftigten werden unter Druck gesetzt, neue Arbeitsverträge mit auf 40 Wochenstunden verlängerten Arbeitszeiten zu unterschreiben. Neu Einzustellende werden teilweise zu deutlich schlechteren Bedingungen angeheuert.
Dagegen setzen sich die Beschäftigten zur Wehr. Bei einer Betriebsrätekonferenz in der vergangenen Woche am Firmensitz im hessischen Melsungen verabschiedeten die rund 70 anwesenden Interessenvertreter eine Resolution, in der Edeka aufgefordert wird, wieder »in die direkte Tarifbindung mit ver.di einzutreten, denn gute Arbeit braucht den Schutz von Tarifverträgen der Branche«. Stefanie Nutzenberger vom ver.di-Bundesvorstand erklärte auf dem Treffen, Edeka Hessenring müsse Verantwortung übernehmen. »Wir brauchen gute, gesundheitserhaltende und existenzsichernde Arbeitsbedingungen. Das geht nur mit Tarifvertrag, und das werden wir schaffen.«
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Willkommen in Deutschland: Wohl jede Partei hat Verluste an Wahlkampfmaterial zu beklagen, die SPD und – vor allem – Die Linke haben Erfahrungen mit gewaltbereiten Neonazis gemacht, die vor Parteibüros und Infoständen nicht Halt machen. DGB-Maikundgebungen werden von Hunderten Faschisten attackiert, wie 2009 in Dortmund. Erst Anfang dieses Monats griffen mutmaßliche Neonazis das Bürgerbüro des SPD-Politikers Patrick Dahlemann in Torgelow an. Bernd Lucke jedoch ist »sehr bestürzt«, auch über »unflätige Bemerkungen« von Politikern anderer Parteien gegenüber ihm und seiner AfD. So sehr, daß er neuerdings abends selbst ausrückt, um die Plakate seiner Partei einzusammeln und über Nacht in der Garage einzulagern. Morgens radelt Familie Lucke durch die Nachbarschaft und hängt sie wieder auf, ließ er den aktuellen Spiegel wissen.
Doch die AfD wollte am Mittwoch nicht nur über den Stand der Sachbeschädigungen, sondern auch über die vorgebliche Harmlosigkeit des neuen Parteiprojektes informieren. Ebenso flüssig wie die Anzahl übermalter Plakate kann der Ökonom Lucke Zahlen zum Verschuldungsstand der Griechen, den Kosten der »Euro-Rettungsschirme« ESM und EFSF herunterrattern. Die Stimme des Professors wird heller, die Sprechweise schneller, wenn er in seinem Metier ist: Mit 5,5 Prozent sollten Kredite an Griechenland verzinst werden statt mit 1,5 Prozent. Die Niedrigverzinsung sei »gegen die Interessen der deutschen Bürger«, befand Lucke, »insbesondere in ihrer Funktion als Steuerzahler«. Nachprüfbar ist das auf die Schnelle natürlich nicht, auch nicht für den gemeinen Staatsangehörigen in Erscheinungsform des Steuerpflichtigen. Aber Eindruck machen sie, die Zahlenkolonnen aus universitär berufenem Munde. Genau das sollen sie vermutlich auch.
Der »gesunde Menschenverstand«, auf den sich die AfD beruft, soll seinen konzentrierten Ausdruck in den »politischen Richtlinien« der Partei finden. Das Papier sei in einem »einmaligen Prozeß in der deutschen Parteiengeschichte« beschlossen worden, so ein Vorstandssprecher der Partei. Soziale Marktwirtschaft, Asylrecht, Gewaltenteilung, Westbindung inklusive Bekenntnis zur NATO und zu »christlich-abendländische Wertegrundlagen«, es ist alles vertreten, was sich so oder ähnlich auch bei anderen Parteien findet. Und natürlich die Ablehnung des Euro in seiner derzeitigen Verfaßtheit, das Tafelsilber der AfD. Nichts zur angeblichen »Homo-Umerziehung« an baden-württembergischen Schulen, gegen die die Partei dort mobil macht, nichts über »schleichende Islamisierung« oder »SA-Antifaterror«. Das übernehmen die Basis und die »Junge Alternative«, die inoffizielle Jugendorganisation der AfD. Von der grenzt sich Lucke am Mittwoch jedoch schleunigst ab.
Bei der AfD läuft es arbeitsteilig: Die akademisch geschulte Spitze der Partei distanziert sich, wo immer es geht, von allen möglichen »radikalen« und »extremistischen« Umtrieben. Der ehemalige BDI-Präsident Hans-Olaf Henkel, der Wirtschaftsprofessor Lucke, der einstige CDU-Mann Alexander Gauland und der Publizist Konrad Adam, die bekanntesten Gesichter der neuen Partei, wissen, wo die Grenzen des politisch Anstößigen liegen. An der Basis hingegen versammelt sich ein buntscheckiger Haufen aus bürgerlichen Wüterichen und Politdesperados, darunter immer wieder auch bekannte Neonazis. Bei einem Auftritt Luckes im Bremer Konsul-Hackfeld-Haus am 30. April hatten Sicherheitsleute die bekannte Journalistin Andrea Röpke hinausgeschmissen, ein freier Fotograf wurde gewaltsam aus dem Veranstaltungsraum gedrängt, berichtete die taz. Auf Facebook tummelt sich eine Gruppe namens »AfDler machen mobil – AntiAntifa«. Parteioffiziell ist das selbstverständlich nicht, ebensowenig wie das publizistische Netzwerk der EU-Parlamentskandidatin Beatrix von Storch. Das von ihrem Mann verantwortete Internetportal »Die Freie Welt« raunt von »Angriffen aus dem linksextremistischen Milieu« und hat sich den Kampf gegen angebliche »Gender-Mainstreaming«-Umerziehungspläne irgendeiner »Lobby« der Homosexuellen auf die Fahnen geschrieben.
Am gestrigen Mittwoch abend, nur Stunden nach Luckes Pressekonferenz, sollte der Rechtspublizist Jürgen Elsässer vor der Parteibasis in Berlin-Pankow auftreten. Es ist nicht das erste Stelldichein des Blattmachers bei der Partei. Elsässer habe »die Alternative für Deutschland mit ›erfunden‹«, hieß es in einer Einladung des Berliner Bezirksverbandes Steglitz-Zehlendorf von Ende April. Sein ewiges Thema: »Wie wird Deutschland wieder souverän?« Auch davon wird sich Lucke zu gegebener Zeit sicherlich noch abgrenzen. Doch die rechte Stimmung in der Mitgliedschaft könnte den Parteieliten irgendwann gehörig zu schaffen machen. Vom »Menschenverstand«, wie ihn die Technokraten an der Parteispitze propagieren, bis zum »gesunden Volksempfinden« der Stammtische und Schießvereine ist es kein weiter Weg.
Seit geraumer Zeit treibt die Partei »Die Rechte« in Dortmund ihr Unwesen. Wie ist den Neofaschisten beizukommen?
»Wo Nazis marschieren, ist Widerstand Pflicht« – nach dieser Maxime haben wir Dortmunder Antifaschisten auf die Kundgebungen und den Aufmarsch der Neonazis rund um den 1. Mai und am vergangenen Wochenende reagiert. »Die Rechte« hatte sich für ihre Provokationen Stadtteile ausgesucht, in denen ihr Rassenhaß die migrantischen Anwohner in besonderem Maße beleidigte und bedrohte und hat bei ihnen für große Empörung gesorgt. Der gemeinsame Protest der Nazigegner – ob mit Blockaden beim Aufmarsch der Rechten oder mit ohrenbetäubenden Pfeifkonzerten bei ihren Kundgebungen – haben deutlich gemacht, daß unser Widerstand wächst.Wie reagiert die Polizei darauf?
Das neugegründete »BlockaDo«-Bündnis, ein Dach, unter dem sich Antifa-Organisationen zusammengeschlossen haben, scheint bei Politik und Polizei auf Wohlwollen zu stoßen. So pflegte die Polizei einen deutlich toleranteren Umgang mit den Blockierern als früher und sah entspannt zu, als rund 250 Nazigegner mit ohrenbetäubendem Lärm jüngst eine Kundgebung der »Rechten« eindeckte.
Den Lackmustest haben wir aber erst dann bestanden, wenn wir einen Nazi-Aufmarsch ganz verhindern. Denn der Polizeipräsident unterscheidet fein zwischen Blockaden als »politische Meinungsäußerung« und solchen zur »Verhinderung eines genehmigten Aufmarsches«. Die letzteren bleiben verboten.
Zu solchen Blockaden brauchen wir aber noch deutlichere Unterstützung insbesondere des DGB und seiner Einzelgewerkschaften, von Migrantenverbänden und der sogenannten Zivilgesellschaft. »Eine Stadt steht auf!« – das wäre schön!
Skandalös ist jedoch, daß die Gerichte in zwei Instanzen die Verbotsverfügungen des Dortmunder Polizeipräsidenten gegen rechte Aufmärsche aufgehoben haben. Ganz offensichtlich sind die Richter blind und taub gegenüber der Gefahr, die von der Ideologie krimineller Banden ausgeht, die sich als Partei tarnen. Die Gerichte tragen so zur Stärkung der Neonazis bei.Und das, obwohl Neonazis in Dortmund bereits mehrere Morde verübten?
Wie gefährlich die Nazis in Dortmund tatsächlich sind, wird daran deutlich, daß das Dortmunder Landgericht vor wenigen Tagen erneut den als extrem gewalttätig bekannten Neofaschisten Sven Kahlin wegen seiner Beteiligung an einem Angriff auf eine alternative Kneipe zu einer Hafstrafe von einem Jahr und vier Monaten verurteilte. Zusätzlich soll er 21 Monate Haft verbüßen, weil er 2011 auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt zwei türkischstämmige Jugendliche grundlos und brutal attackierte. 2005 hatte Kahlin in Dortmund bereits den Punk Thomas Schulz erstochen und war damals wegen Totschlags verurteilt worden. Er wurde jedoch vorzeitig aus der Haft entlassen, da ihm eine gute Sozialprognose bescheinigt wurde. Wo diese staatliche Nachsicht hinführt, sieht man nun.Nach dem Verbot des »Nationalen Widerstands Dortmund«, das 2012 vom nordrhein-westfälischen Innenminister Ralf Jäger (SPD) erlassen wurde, wirkt es, als seien die Rechten agiler denn je. Trügt dieser Eindruck?
Nein. Vor dem Verbot waren die militanten Rechten und ihre Anhänger noch in Kameradschaften organisiert, sie machten vor allem durch Anschläge gegen Antifaschisten von sich reden. Heute provozieren sie den Oberbürgermeister, den NRW-Arbeitsminister und Dortmunder Landtagsabgeordnete mit dreisten Auftritten vor deren Wohnungen. Sie strotzen vor Selbstbewußtsein. Vor allen Dingen wollen sie mit ihrem Treiben ihrer jungen Klientel imponieren.»Die Rechte« selbst geht davon aus, bei den Kommunalwahlen, die am 25. Mai parallel zur Europawahl stattfinden, ein Stadtratsmandat zu erringen. Ist das real?
Eine Vorstellung, bei der mir schlecht wird: Der als »SS-Siggi« bekannte Siegfried Borchardt säße dann im Dortmunder Rathaus – ein Mann, der seit den 80er Jahren sein Unwesen treibt, früher als Anführer der »Borussenfront« und Landesvorsitzender der dann verbotenen »FAP«. Er hat eine Reihe Straftaten und Gefängnisstrafen auf seinem Konto. Noch gefährlicher – weil gerissener! – sind die Nachwuchskader, die sich nach und nach in Dortmund eingenistet haben.
Quelle: www.jungewelt.de vom 14.05.14
Es gab eine Vielzahl von Anfragen von Gewerkschaftsmitgliedern sowohl an die Vorstände der Einzelgewerkschaften als auch an die Führungsspitze des DGB und dessen Vorsitzenden, die leider bisher ohne Widerhall geblieben sind. Dies ist auch deshalb unverständlich, weil die Gewerkschaften ein wesentlicher Teil der Friedensbewegung waren und sind. Dies scheint aber mit dem neuen Kurs der DGB-Spitze, insbesondere, was die Zusammenarbeit mit der Bundeswehr – einer Berufsarmee – betrifft, im Widerspruch zu stehen. Sowohl auf und vor dem gerade laufenden Bundeskongreß des DGB, als auch nach dem Treffen des Kollegen Michael Sommer mit dem damaligen Wehrminister de Maizière im Februar 2013 haben die Friedensaktivistinnen und -aktivisten der Einzelgewerkschaften in vielen Gliederungen dazu Stellung bezogen – mit der deutlichen Aussage, daß die Interessen von Gewerkschaftsmitgliedern und die Interessen und Aufgaben der Bundeswehr, daß Krieg und Gewerkschaft nicht zusammengehören. Das sollte spätestens nach dem auf deutschen Befehl erfolgten Massaker von Kunduz klar sein. Die Grundsätze von ver.di beinhalten ausdrücklich das Ziel des friedlichen Zusammenlebens der Völker. Zum Erreichen dieses Ziels dient laut ver.di-Satzung die Auseinandersetzung mit und die Bekämpfung von faschistischen, militaristischen und rassistischen Einflüssen. Das gilt auch für den DGB.
Quelle: www.jungewelt.de vom 14.05.14
Dennoch, der Unmut ist groß in der Bevölkerung. Nicht nur Unmut auch Angst macht sich breit. Angst vor einem neuen Krieg zwischen den großen Blöcken. (…)
Eigentlich sollte allein diese beschriebene Situation Grund genug dafür sein, sich wieder aufzurappeln und auf die Straßen zu gehen für Frieden, für Solidarität mit der Bevölkerung in der Ukraine und gegen eine faschistische Regierung, die nicht zuletzt mit Unterstützung der deutschen Regierung und der Konrad-Adenauer-Stiftung an die Macht gekommen ist. Doch statt dessen überläßt man das Feld skurrilen Verschwörungstheoretikern und Querfrontlern (für die es kein rechts und links gibt, sondern man gemeinsam gegen eine von wenigen gesteuerte Weltverschwörung vorgehen soll). Die Anmelder dieser Montagsdemonstrationen stellen Deutschland teilweise als Opfer der Politik der USA dar. Deutschland agiere in diesem Konflikt lediglich als US-Vasallenstaat.
Während sich viele fortschrittliche Bündnisse von den rechten Montagsdemonstrationen distanzieren, gibt es auch Stimmen, die meinen, man müsse zu den Demonstrationen gehen. Nur so könne man eine neue Bewegung aufbauen. In der Bewertung dieser neuen rechten »Bewegung« überschlagen sich also Ereignisse und Stimmen. Was tatsächlich richtig ist, ist, daß man diesen Neurechten und Verschwörungstheoretikern nicht den Kampf für den Frieden überlassen darf. Der beste Weg dahin wäre, die echte Friedensbewegung, die sich gegen Krieg, Militarismus und Nationalismus ausspricht, wiederzubeleben, breite Bündnisse aufzubauen und vor allem das Thema breit in die Gesellschaft zu tragen, allen voran auch in die Gewerkschaften. Wir brauchen weniger ein Geschrei um oder gegen die neurechten Verschwörungstheoretiker. Statt dessen sollte etwas »Richtiges« aufgebaut werden, was den Menschen, die derzeit aus Alternativlosigkeit diesen rechten Verschwörungstheoretikern auf den Leim gehen, eine Perspektive bietet. Etwas, was von der Bevölkerung getragen wird, aber auch klar Stellung bezieht gegen jegliche Art von Krieg und Nationalismus. (…)